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Plunger performt prächtig & packt es im Passeiertal

Manuel Plunger, der ITF-Spieler aus Partschins & aktuell die Nummer 1.367 der Welt, gewinnt die erste Open-Ausgabe des erneut von allen Beteiligten sehr gelobten Events in St. Martin in Passeier durch ein 6:2, 7:5 im Traumfinale gegen Horst Rieder – in der vierten Leistungsklasse siegt Martina Göller (ASV Mals) bei den Damen und Luciano Boscolo (TC Meran) bei den Herren.

Der ATC Passeier veranstaltete vom 28. Juni bis 06. Juli 2024 die Passeier Open auf der jüngst rundum erneuerten Anlage in St. Martin, die in unmittelbarer Nähe zur Passer vier Sandplätze aufweist. Die Organisation des Turniers wurde von allen Beteiligten sehr gelobt. Neun Tage lang gab es sowohl für Kenner der Szene als auch einheimische Zaungäste großartiges Tennis zu bestaunen: aufgrund des gut dotierten Turniers (Gesamt-Preisgeld 3.500€) konnte der Club rund um OK-Chef Philipp Tschöll und Präsident Ernst Raffl feste Größen wie Manuel Plunger und Horst Rieder sowie, zwischen allen Bewerben, deutlich mehr Spieler als noch im Vorjahr ins Passeiertal locken.

Den einzigen Wermutstropfen stellte die Absage des Open-Bewerbs bei den Damen aufgrund der zu geringen Anzahl an Teilnehmerinnen dar, bei dem u.a. die lokale Tennislehrerin Linda Mair (ehemals die Nummer 650 der Welt) an den Start gegangen wäre. Die verbleibenden drei Spielklassen – das Open-Turnier bei den Herren sowie die zwei Pendanten für die vierte Kategorie der Damen und Herren – avancierten dafür zu hochklassigen Angelegenheiten.

Brannten auf dem Centre Court von St. Martin mit einem hochklassigen Finale die Hütte ab: Horst Rieder (l.) und Manuel Plunger (r.)

Beim Open der Männer bekamen die Passeier Open nämlich ihr absolutes Traumfinale: die beiden Top-Spieler Manuel Plunger – aktuell auf der ITF-Tour unterwegs sowie soeben mit seinem ASV Partschins sensationell in die Serie B2 aufgestiegen – und Horst Rieder – ehemals ebenfalls in der Weltrangliste zu finden sowie nun u.a. als Hitting Partner bei Profi-Turnieren in der Welt unterwegs – machten ein Endspiel zwischen den beiden Topgesetzten zur Realität. Plunger konnte sich zuvor im Halbfinale gegen Titelverteidiger Jakob Andergassen (TC Kaltern, im Vorjahr waren die Passeier Open noch ein Turnier der dritten Kategorie, Anm. d. Red.) auf souveräne Art und Weise mit 6:0, 6:1 durchsetzen, Rieder ließ gegen Rodolfo Orlandinotti (SC Nuova Casale) bis auf einen kurzweiligen Break-Rückstand in Durchgang zwei beim 6:2, 6:4 ebenso wenig anbrennen. Das Endspiel hielt von Anfang an, was es versprach: Plunger startete stark, Rieder hingegen hatte ein wenig Probleme mit der Länge seiner Grundschläge, die immer wieder ins Aus gerieten. Als die Partie beim Stande von 6:2, 3:1 für Plunger etwas einseitig zu werden schien, fand Rieder im Stile eines Top-Players zu seinem besten Tennis, er breakte zurück und erzwang ein 5:5. Die Schlussphase von Durchgang zwei war an Drama und Qualität kaum zu überbieten: Plunger konnte mit einem erneuten Service-Break zum 6:5 kontern, ehe er, nach drei abgewehrten Breakbällen, zum 6:2, 7:5 ausservierte.

Die Protagonisten eines tollen Bewerbs in der vierten Kategorie der Herren: Tenniscoach Roberto Selle, Oberschiedsrichterin Cornelia Gärtner, Champ Luciano Boscolo, Finalist und Marathon Man Fabian Gruber mit ATC Passeier-Präsident Ernst Raffl (v.l.)

In der vierten Kategorie der Herren setzte sich der an Nummer 4 geführte Luciano Boscolo (TC Meran) gegen die Story des Bewerbs, Fabian Gruber vom TC Dorf Tirol, im Finale mit 6:2, 6:4 durch. Gruber hatte zuvor im Turnierverlauf ganze sechs (!) Erfolge, teilweise gegen feste Größen der Spielklasse, verbuchen können. Bei den Damen triumphierte die topgesetzte Martina Göller (ASV Mals Tennis) im Endspiel gegen die junge Linnea Neuhauser (ATV Terlan). Die im Rahmen des Open-Formats durchgeführte Konklusion der dritten Kategorie ging an Leonardo Cambieri (SC Nuova Casale): er profitierte im Finale beim Stande von 7:5, 2:1 von der Aufgabe seines Vereinskollegen Pietro Taverna.

Standen sich im Endspiel der Damen gegenüber: Siegerin Martina Göller (l.) und Linnea Neuhauser (r.)

ALLE INFOS, RESULTATE & TABLEAUS DER PASSEIER OPEN 2024 HIER IM ÜBERBLICK:

HERREN OPEN-TURNIER
Tab. Iniziale (4.3 – 3.1) (☑️)
Tab. Finale (2.8 – 2.4) (☑️)
Tab. Conclusione 3. Kat. (☑️)

HERREN 4. KATEGORIE
Tab. Unico (☑️)

DAMEN 4. KATEGORIE
Tab. Unico (☑️)

 

Die Siegerehrung der Chiusura der 3. Kategorie der Herren mit Champ Leonardo Cambieri (2.v.r.) & Runner-Up Pietro Taverna (m.), zwei Jungs vom SC Nuova Casale

Hitting with the Pros: Horst Rieder im Mittleren Osten

Es gibt Menschen, die vor bestimmten, exotischeren Job-Beschreibungen – von denen man nur sehr selten, wenn überhaupt, Wind bekommt – nicht zurückschrecken, sondern diese Sprünge ins Ungewisse im Vertrauen annehmen, einfach mal machen und so auf diese Weise zu den wundervollsten Abenteuern kommen: Horst “Linux” Rieder ist einer von ihnen.

Der Völser, der in regelmäßigen Abständen die heimischen Open-Turniere unsicher macht und dort des Öfteren einen Erfolg an den nächsten reiht, hat es nach Tennislehrer-Erfahrungen im Oman und auf den Malediven (!) nun geschafft, als Hitting Partner bei den beiden WTA Masters 1000-Events von Abu Dhabi und Dubai herzuhalten und somit dabei mitzuhelfen, viele feste Größen des Damentennis auf ihre Matches vorzubereiten. Ob Daria Kasatkina, Emma Raducanu, Caroline Garcia, Cristina Bucsa, Brenda Fruhvirtova, Linda Noskova oder zuletzt Sorana Cirstea – “Linux”, ein Spitzname, den er während seiner Zeit beim TC Rungg auferlegt bekam, teilte mit allen den Centre Court zum Training. Wenn gerade ein Linkshänder als Sparring Partner gebraucht wurde, war der Lefty aus Völs ein gefragter Mann.

“Bei den beiden Masters durfte ich wirklich mit fast allen Tennisbälle schlagen”, so Horst, der dabei aber selbst auf eine Ausnahme zu sprechen kommt, “außer mit Elena Rybakina, sie hat stets mit ihrem Coach trainiert”. Wirklich ein interessanter, kleiner Einblick in den Trainingsalltag der Weltstars. Folgend ein paar Impressionen von den Einheiten. Horst, sei grande!

Vom lockeren Einschlagen (s. oben)…

…über Aufschlag- und Return-Training mit Daria Kasatkina…

…bis hin zum intensiven Heavy Hitting mit der Nummer 15 der Welt, Liudmila Samsonova, ist alles dabei! Und dann packt er die Vorhand-Longline-Peitsche aus, meine Herren: Rafa Nadal muto!

Und zu guter Letzt ein absolutes Schmankerl: Sorana Cirstea (WTA #22) vertraute im Vorfeld ihrer Viertelfinalpartie in Dubai gegen die Linkshänderin Marketa Vondrousova (WTA #8) bei ihrer Match-Vorbereitung auf unseren “Linux”, der den zweiten Aufschlag der Rumänin nicht nur souverän returnierte, sondern dabei auch noch einen Stoppball aus seinem Schläger zauberte, der wieder zurück auf seine eigene Seite hüpfen sollte – “First Try”, teilte uns der Völser bei der Zusendung des Videos mit. Wenn man den Ton aufdreht, kann man ein “Uh, nice!” von Cirstea vernehmen. Die Rumänin drehte die Partie gegen Vondrousova nach zwischenzeitlichem 2:6, 1:5-Rückstand in extremis und zog durch ein 2:6, 7:6(1), 6:2 über die Nummer 8 der Welt ins Halbfinale ein. In kleineren Stücken auch Horsts Verdienst.