Schlagwort: ATP 250

News aus aller Welt: die Woche unserer Cracks

Alexander Weis konnte zum ersten Mal in diesem Jahr in der Quali von München ATP 250-Luft schnuppern, ein herausragender Meilenstein. Lara Pfeifer setzte ihren beeindruckenden Lauf in Monastir weiter fort und spielte sich in Tunesien erneut im Einzel ins Viertel- sowie im Doppel ins Halbfinale. Neben ihnen waren fünf weitere Südtirolerinnen und Südtiroler auf den Tours im Einsatz. Ein genauerer Blick auf unsere Cracks in aller Welt.

Fühlt sich in Monastir pudelwohl und reiht eine starke Woche an die andere: Lara Pfeifer vom TC Rungg

ATP 250 – MÜNCHEN, DEUTSCHLAND (Sand, Outdoor):
Alexander Weis (ATP #292) konnte sich mittlerweile dermaßen weit nach oben in der Weltrangliste spielen, dass er sich einen Platz in der Quali des ATP 250-Sandplatzturniers von München sichern konnte: dort setzte es in Runde 1 gegen den Russen Ivan Gakhov (ATP #280) nach einem frühen Break im ersten Satz leider ein 6:7(4), 1:6. Schade, aber was für ein Meilenstein – auf zu neuen Höhen.

ITF W15 – MONASTIR, TUNESIEN (Hartplatz, Outdoor):
Lara Pfeifer (WTA #798) und Monastir, das scheint zu passen: seit einigen Wochen befindet sich die Spielerin des TC Rungg in Tunesien und holt dort einen Weltranglistenpunkt nach dem anderen. Dieses Mal musste Pfeifer durch die Qualifikation, wo sie an Nummer 1 gesetzt war. Durch zwei souveräne Siege über die Französinnen Alice Soulie (6:1, 6:0) und Severine Deppner (6:3, 6:3) war der Sprung ins Main Draw schnell Tatsache. Dort konnte sich Lara in R1 gegen die US-Amerikanerin Paris Corley (WTA #776) mit 6:4, 6:4 durchsetzen, ehe die Österreicherin Arabella Koller (WTA #983) im Achtelfinale beim Stande von 4:2 im ersten Satz für die Südtirolerin zur Aufgabe gezwungen war. Wir wünschen gute Besserung. Im heutigen Viertelfinale entwickelte sich gegen die Nummer 7 des Turniers, die Russin Milana Zhabrailova (WTA #637), welche bereits Pfeifers Doppelpartnerin Camilla Zanolini im Achtelfinale knapp mit 6:2, 4:6, 7:5 ausschalten konnte, ein absoluter Krimi: Lara war im 3:48h (!) andauernden Fight im zweiten Durchgang bereits zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt, musste sich dann jedoch mit 7:6(4), 6:7(0), 4:6 geschlagen geben. Jammerschade, was für ein Thriller.

Auch im Teambewerb ist Pfeifer noch mit von der Partie: an der Seite von Zanolini gelang ihr gegen die an Nummer 4 gesetzten Noelia Bouzo Zanotti (SPA) und Anja Wildgruber (DEU) durch ein 3:6, 7:6(4), 10-6 der kleine Paukenschlag, ehe die Azzurre im Viertelfinale souverän gegen Anna Jakovleva (LAT)/Valeria Koussenkova (SPA) mit 6:1, 6:0 die Oberhand behielten. In der Vorschlussrunde warten die beiden Russinnen Mariia Tkacheva und – wie es der Turnierverlauf will – erneut Milana Zhabrailova.

ITF W75 – CHIASSO, SCHWEIZ (Sand, Outdoor):
Verena Meliss (WTA #705) war beim größeren W75-Tournament von Chiasso im Tessin mit von der Partie und konnte dort die erste Quali-Runde durch ein souveränes 6:2, 6:0 über die Italienerin Valeria Kravchenko überstehen. Im Duell um das Hauptfeld setzte es allerdings gegen die Rumänin Maria Sara Popa (WTA #432) ein 3:6, 4:6. Schade! Im Doppel war im Achtelfinale an der Seite von Jessica Bertoldo durch ein 3:6, 0:6 gegen das Duo Despina Papamichail (GRE)/Simona Waltert (SUI) Endstation.

ITF M25 – SANTA MARGHERITA DI PULA, SARDINIEN (Sand, Outdoor):
Stefano D’Agostino weilt nach wie vor in Santa Margherita di Pula und schaffte erneut durch zwei überzeugende Siege über den Griechen Michalis Sakellaridis (6:1, 6:3) sowie die Nummer 7 der Vorausscheidung, Daniele Rapagnetta (ATP #1178 | 6:4, 7:5), den Sprung ins Hauptfeld. Dort war leider gegen den Spanier Alejo Sanchez Quilez, immerhin die Nummer 591 der Welt, durch ein 4:6, 2:6 Endstation. Schade! Im Doppel an der Seite von Michele Ribecai war im Achtelfinale durch ein 4:6, 4:6 gegen die beiden Azzurri Gabriele M. Noce und Augusto Virgili Schluss.

ITF M25 – HAMMAMET, TUNESIEN (Sand, Outdoor):
Nicolò Toffanin griff nach seiner Trainingswoche wieder ins ITF-Geschehen ein und war beim M25-Event von Hammamet (Tunesien) im Einsatz. In der Qualifikation gab es für „Toffa“ zunächst ein souveränes 6:0, 6:2 über den Spanier Luis Gomez Cruz, ehe in Runde 2 gegen den Azzurro Gabriele Volpi (ATP #1860) nach einem 1:6, 2:6 leider Endstation war.

ITF M15 – ANTALYA, TÜRKEI (Sand, Outdoor):
Die beiden Grödner Patrick Prinoth (1:6, 6:3, 6-10 gegen die US-amerikanische Wildcard Aidan Lam Meng Bart) und Erwin Tröbinger (4:6, 3:6 gegen den Japaner Geni Inoue) schlugen in Antalya in der Türkei auf, um sich auf äußerst hohem Niveau auf Sand auf die Serie C vorzubereiten, mussten sich jedoch leider beim M15-Turnier jeweils in der ersten Quali-Runde geschlagen geben.

Es war einmal…: ATP-Tennis in Meran

Die etwas Älteren unter uns werden sich erinnern: in Südtirol, genauer gesagt in Meran, konnte man einst ATP-Tennis bestaunen – leider wurde daraus nur eine einmalige Angelegenheit im Jahre 1999. Das Ganze ist also nun fast 25 Jahre her. Die Plopp-Redaktion hat sich deshalb aufgemacht, für einige Minuten die Zeit zurückzudrehen und in den Archiven zu “strialen”, um einen genaueren Blick auf die Merano Open vor der Jahrtausendwende werfen zu können. Unter der Oberfläche lauern dabei mehrere bemerkenswerte Storylines.

Trägt immer noch den Glanz alter Tage: der Centrale von Meran, für viele der schönste Court in ganz Südtirol | (c) MeranArena

Von 1991 bis 1998 – mit der einzigen Ausnahme des “Sabbat-Jahres” 1993 – konnte man das Turnier in der Kurstadt für sieben Editionen lang noch auf der Challenger-Tour finden, wo sich einige heute bekannte Namen bis ins Endspiel vorspielen sollten: 1994 etwa setzte sich Fabrice Santoro aus Frankreich gegen den Chilenen Sergio Cortes mit 6:3, 6:4 durch – der von vielen auch als “Tennis-Magier” bezeichnete Franzose sollte später ein Best Ranking von 17 im Einzel (2001) sowie von 6 im Doppel (1999) erreichen, eine Tour-Bilanz von 470 Siegen zu 444 Niederlagen aufweisen sowie sechs Einzel- und 24 Doppel-Titel ergattern, darunter die Australian Open 2003 & 2004 (an der Seite von Michaël Llodra im Doppel) wie auch die French Open 2005 (mit Daniela Hantuchova im Mixed).

1995 unterlag der Marrokaner Younes El Aynaoui beim Challenger von Meran im Endspiel (3:6, 6:3, 3:6 v Mikael Tillström) – er sollte später die Nummer 14 der Welt werden (2003), fünf Einzel-Trophäen holen und 265 Erfolge auf der Tour feiern. 2003 scheiterte El Aynaoui am US-Amerikaner Andy Roddick im Viertelfinale der Australian Open nach über fünf Stunden Spielzeit mit 19:21 im fünften Satz. Vincenzo Santopadre, der langjährige Coach von Matteo Berrettini, musste sich 1997 ebenso im Meran-Finale geschlagen geben (1:6, 4:6 v Lukas Arnold Ker), wie auch Christian Ruud, der Vater von Casper, ein Jahr später (6:7, 6:7 v Sláva Dosedêl).

Verzauberte zu Challenger-Zeiten auch das Meraner Publikum: Le Magnifique Fabrice Santoro | (c) Tennis Majors

1999 wagten die Organisatoren dann den – einmaligen – Sprung hin auf die Profi-Tour: die Merano Open wurden Teil der ATP World Series, dem Äquivalent und Vorgänger der heutigen ATP 250-Turniere, waren mit 350.000 US-Dollar dotiert und gingen vom 7. bis 13. Juni 1999 auf den heimischen Sandplätzen über die Bühne. Nicht unbedingt der idealste Zeitpunkt, waren die French-Open doch bereits Geschichte und die beiden prestigeträchtigen Rasen-Vorbereitungsturniere von Halle und Queen’s (London) auf dem Weg nach Wimbledon zeitgleich im Tour-Kalender zu finden.

Trotzdem konnte sich das damalige Feld in der Kurstadt durchaus sehen lassen: als Nummer 1 der Setzliste wurde der Slovake Dominik Hrbaty geführt – er war zu jenem Zeitpunkt die #18 der Welt und sollte fünf Jahre später mit einem Best Ranking von 12 (2004) sowie 359 Match Wins im Einzel an den Top 10 kratzen. Darüber hinaus holte er insgesamt sechs Einzeltitel. Während sich Hrbaty früh im Turnier – u.a. in Runde 1 gegen den Spanier mit dem extremsten Vorhandgriff aller Zeiten, Alberto Berasategui (Best Ranking #7, 14 Titel), oder aber auch in R2 gegen den Österreicher Stefan Koubek (der sich damals auf dem Weg in die Top 20 befand) – keine Blöße geben sollte, musste er sich im Halbfinale dem an Nummer 3 gesetzten Marokkaner Hicham Arazi (in Meran #37, Best Ranking #22) mit 4:6, 6:7(3) beugen.

Spielte sich als Nummer 1 des Turniers in Meran bis ins Halbfinale: der Slovake Dominik Hrbaty | (c) AgrigentoOggi

Die Nordafrikaner verbuchten allgemein um die Jahrtausendwende ihre Blütezeit im Herren-Tennis, neben Arazi waren auch noch Karim Alami (#5, Rang 73) und Younes El Aynaoui (#2, Rang 35), bei seiner Rückkehr in die Kurstadt, unter den Top 5 der Setzliste in Meran sowie weit innerhalb der Top 100 der Rankings zu finden.

Auch Christian Ruud und Vincenzo Santopadre schlugen beim kurzweiligen, nur ein Jahr andauernden, Auftritt Merans auf der Profi-Tour erneut ihre Zelte in Südtirol auf, mussten sich allerdings bereits früh geschlagen geben. Letzterer war dabei einer von sechs Azzurri im Draw, neben dem Südtiroler Talent Florian Allgäuer (mit einer Wild Card ausgestattet), Renzo Furlan, Davide Sanguinetti, Marzio Martelli und Andrea Gaudenzi.

Legte als Wild Card einen absoluten Traumlauf auf die rote Asche der Kurstadt: Andrea Gaudenzi | (c) FITP

Gaudenzi sollte dabei aber mal so richtig Feuer fangen und sich – als Wild Card – bis ins Halbfinale spielen, wo er sich dem späteren Sieger Fernando Vicente erst nach großem Kampf und drei Sätzen mit 5:7, 6:3, 4:6 geschlagen geben musste. Na, klingelt’s? Richtig, genau der Fernando Vicente – der heutige Coach von Andrey Rublev. Der Spanier vollbrachte später im Endspiel gegen Arazi dabei ein absolutes Husarenstück, wehrte drei Championship Points seines Gegenübers ab und holte sich durch ein 6:2, 3:6, 7:6(1) über den Marokkaner seinen allerersten ATP-Titel. Vicente kürte sich also zum bis dato einzigen Meran-Champ auf Tour-Ebene und ist in seiner Kapazität als Titelverteidiger bis heute ungeschlagen (hehe): das können auch nicht viele von sich behaupten.

25 Jahre lang Titelverteidiger: Der erste und bis dato einzige Meran-Sieger auf Tour-Ebene, Fernando Vicente | (C) Faro de Vigo

Zu guter Letzt noch ein Schmankerl – vielleicht das größte – aus dem Meran-Feld, welches vielleicht auf dem ersten Blick nicht auffällt, einem geschulten Auge aber keineswegs entgehen wird: in der Kurstadt hat nämlich ein zukünftiger Grand Slam-Champion aufgeschlagen. Ein junger, 21-jähriger Gaston Gaudio unterlag in Runde 1 Christian Ruud mit 3:6, 6:3, 1:6 – der Argentinier sollte sich jedoch knapp fünf Jahre später in einem der spektakulärsten Roland Garros-Endspiele aller Zeiten zum French Open-Sieger 2004 küren. Unglaublich!

Man sieht schon: ATP-Tennis in Südtirol – das scheint zum einen möglich und zum anderen in der Lage zu sein, in all seiner One-Hit-Wonder-Pracht, auch noch eine ganze Reihe an Stories zu produzieren. Wäre doch schön, wenn es so was in (absehbarer) Zukunft wieder geben würde. Ein passendes Medien-Team würde nun ja bereitstehen 😉 – liebe Clubs, traut euch, und dann wisst ihr, wo ihr uns findet!

[Zum Stöbern: Das gesamte Meran-Draw aus dem Jahre 1999 gibt es übrigens hier!]

Der Weg zum spektakulären French Open-Titel 2004 von Gaston Gaudio ging in kleinen Stücken auch über Meran | (c) Eurosport