Marion Viertler hat sich mit nur 22 Jahren und einem Karriere-Hoch von WTA-Platz 803 (erreicht am 8. Februar 2021) gegen das Profitennis entscheiden. 2021 gab sie diesen Entschluss bekannt. 2023 probierte sie es kurzzeitig nochmals. Dabei hatte es bei ihr so fulminant begonnen. Im Dezember 2021 schaffte es die junge Dame aus Schlanders bei einem ihrer ersten ITF-Teilnahmen in Kairo zum Sieg. Jüngst triumphierte sie beim ersten Südtiroler Open-Turnier der Saison in Naturns, wo sie im Finale Sofia Selle deutlich besiegte. In einem offenen Gespräch mit Plopp erläutert Viertler ihre Beweggründe und gibt Einblicke in ihre Gedankenwelt.
Ploppovic: Marion, Anfang 2021 hast du dich gegen eine Profi-Tenniskarriere entschieden. Rückblickend, war das die richtige Entscheidung für dich?
Marion Viertler: Es war ein ständiges Abwägen seit meiner Jugend. Die Schule hat mich gestresst und ich wollte Tennis mehr Raum geben. Mein internationaler Erfolg in Kairo gab mir Hoffnung. Aber während des Lockdowns habe ich realisiert, dass Tennis nicht meine Leidenschaft ist. Ich war nie vollständig überzeugt – und 2021 habe ich dann beschlossen, mich auf die Matura zu konzentrieren.
Ploppovic: Du hast 2023 noch einmal einen kurzen Anlauf im Profi-Tennis genommen?
Viertler: Ja, ich war kurzzeitig in der Türkei und habe da gespürt, dass es einfach nicht mein Weg ist. Die Gespräche mit anderen Spielerinnen haben mir gezeigt, dass mir das richtige Feuer für diesen Sport fehlt. Der Sieg damals in Kairo hat mich nicht so erfüllt, wie es eigentlich sollte. Ich freue mich über Siege bei den lokalen OPEN-Turnieren in Südtirol und dem Trentino genauso.
Ploppovic: Nachdem du die Matura jetzt abgeschlossen hast, wie sehen deine Pläne aus?
Viertler: Ich mache gerade den Trainerkurs des 1. Grades, aber ich plane nicht, Vollzeit-Tennislehrerin zu werden. Ich lasse es auf mich zukommen.
Ploppovic: Du nimmst immer noch an Open-Turnieren teil. Siehst du das als deine Zukunft?
Viertler: Ich spiele gerne bei den Open, besonders in Südtirol und im Trentino, wo das Niveau noch höher ist. In Südtirol ist die Szene schwächer, Sofia Selle ist da eine Ausnahme. Viele starke Spielerinnen wie Laura Mair sind auf den ITFs unterwegs.
Ploppovic: Wie oft trainierst du derzeit?
Viertler: Drei Mal pro Woche Tennis und zwei Mal Athletiktraining. Ich fokussiere mich auf Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination. Die Arbeit neben dem Platz ist für das Niveau meines Tennis ungemein wichtig. Mit Gewichten arbeite ich weniger. Manchmal trainiere ich mit Teresa Schwienbacher in Meran, aber das ist aufgrund ihres Studiums nicht regelmäßig möglich. Es ist schwierig gleichwertige Spielerinnen zu finden, da viele von ihnen, vor allem jüngere, wegen ihrer Ausbildung oft unterwegs sind.