Manuel Gasbarri: Ein Leben auf der Tour

Manuel Gasbarri ist der technische Direktor des erfolgreichsten Südtiroler Tennisklubs. Er war in seinen Jugendjahren selbst ein ausgezeichneter Spieler: als Jugendlicher verlor er das Finale des Orange Bowl in Florida gegen Fabrice Santoro und war die Nummer 1 in Italien. Insgesamt war er in den Top 10 der nationalen Rangliste sowie die Nummer 203 in der ATP-Rangliste. Als Trainer betreute er unter anderem Mara Santangelo und Farrukh Dustov. Jetzt tourt Gasbarri mit den Talenten des TC Rungg um die Welt. Seit dem 22. Februar ist der 52-Jährige mit seinen Schützlingen durch Südamerika unterwegs. Gerade war er mit Verena Meliss, Lara Pfeifer und Camilla Zanolini in Argentinien, aktuell betreut er die Talente Maximilian Figl und Nicolo Toffanin in Uruguay. Wir haben den gebürtigen Römer, der in Südtirol seine zweite Heimat gefunden hat, am Telefon erwischt – außerdem hat er uns einige Trainingseinblicke der Jungs übermittelt, die wir euch natürlich gerne zeigen.

Plopp: Wie geht die Südamerika-Tournee mit deinen Schützlingen?

Manuel Gasbarri: Ich bin seit dem 22. Februar unterwegs. Zuerst war ich mit den Damen – Verena Meliss, Lara Pfeifer und Camilla Zanolini – in Argentinien, jetzt bin ich mit Maximilian Figl und Nicolò Toffanin in Uruguay. Die Jungs hatten bei den letzten Spielen in dieser Woche einiges an Pech: Figl vergab zwei, Toffanin sogar vier Matchbälle. Mit Zanolini (ATP #849, Anm. d. Red.) arbeiten wir seit Kurzem auch zusammen. Sie wohnt in Bozen, spielt jedoch noch bei Scaligero im Verein. Sollte nichts schief gehen, wird sie ab der kommenden Spielzeit aber für Rungg antreten. Mit Meliss hat sie gerade im Doppel das Finale in Sao Joao da Boa Vista (Brasilien) gespielt. Verena hat bärenstark das Endspiel von Tucuman erreicht, das leider wegen der anhaltenden Regenfälle abgesagt wurde. Auch Pfeifer war im Doppel stark, in Tucuman verlor sie im Viertelfinale an der Seite von Meliss gegen das an Nummer 2 gesetzte Duo erst unglücklicklich im Champions-Tiebreak.

Verena Meliss & Camilla Zanolini spielten sich in Sao Joao da Boa Vista (Brasilien) im Doppel bis ins Endspiel | (C) Manuel Gasbarri

Plopp: Was ist der Grund für den weiteren Weg über den Ozean zu den Turnieren, wo es auch in Europa genügend ITF-Events gibt?

Manuel Gasbarri: Hier ist das Niveau hoch. Nicht so sehr vom Talent des Feldes – die südländischen Spieler zeichnet viel Einsatz und Charakterstärke aus. Sie geben nie auf. Deshalb ist es für unsere Schützlinge wichtig, sich mit ihnen zu messen. Zudem können wir hier viele Turniere nacheinander machen. Die Jungs spielen zum Beispiel sechs Bewerbe am Stück. Das bringt sie im mentalen Bereich sicher weiter. Dieser macht auf diesem Niveau einfach extrem viel aus. Figl und Toffanin haben jetzt noch zwei Turniere in Brasilien, dann geht es für sie wieder heim. Unser Ziel ist es, den einen oder anderen Punkt für die Weltrangliste mitzunehmen, damit wir bei den ITF-15er-Turnieren sobald wie möglich fix im Hauptfeld stehen.

Plopp: Was ist der Unterschied zwischen dem Herren- und dem Damenbereich?

Manuel Gasbarri: Das sind zwei Welten. Bei den Mädchen gibt es in Proportion zu den Teilnehmerinnen viel mehr Turniere auf der Tour. Es ist schwieriger, sie zu motivieren und an die Grenzen zu bringen. Zudem sind extrem viele und starke Mädchen aus den slawischen Ländern am Start, die oft viel weiter sind als alle anderen. Sie haben andere körperliche Voraussetzungen, längere Arme und Beine und deshalb die besseren Hebel. Zudem haben sie von Haus aus eine andere Einstellung mitbekommen. Sie sind in patriarchalischen Strukturen aufgewachsen und ordnen dem Sport alles unter. Sie hinterfragen im Training nicht alles und machen das, was angeordnet wird. Keiner will es sagen, aber so ist nun mal die Realität.

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