Erfolgreicher Start für Mountain Tennis Trophy in St. Ulrich

Die Mountain Tennis Trophy-Tour konnte in St. Ulrich (Urtijei) eine erfolgreiche erste Etappe 2024 verzeichnen: mit 39 Damen und 83 Herren wies man ein qualitativ wie quantitativ äußerst stark bespicktes Feld auf, welches über zwölf Tage hochklassiges Tennis bot und so ordentlich Vorfreude auf den weiteren Verlauf des Open-Circuits aufkommen ließ. Am Ende spielte sich eine zum Auftakt der noch jungen Turniersaison 2024 unaufhaltsam scheinende Marion Viertler zum frühen Titel-Hattrick (nach den Erfolgen in Naturns und Sterzing), bei den Herren stürmte Orient-Express Horst Rieder auf für ihn schwierigem Geläuf zur Trophäe und so zur Führung im MTT-Race. Ein Recap eines rundum gelungenen Bewerbs.

Horst Rieder (m.) und Tobias Jesacher (r.) bei der Preisverleihung unter leichtem Schneefall in St. Ulrich | (c) TC Urtijei/Mountain Tennis Trophy

Bei den Herren glänzte der Tabellone Finale mit einer Leistungsdichte, die in dieser Form wohl erst einmal gematcht werden muss: es entwickelte sich in der Crunch Time der optimale Mix aus aufstrebenden jungen Spielern und etablierten Größen unserer Szene. In der oberen Hälfte machten vor allem zwei Spieler von sich reden: zum einen war dies Plopp-Spieler Jakob Andergassen (TC Kaltern | 3.1), der sich zunächst für den Endraster qualifizierte und dort sowohl Davide Carrara (ASD Tennis Levico Terme, 2.7 | 6:1, 6:4) als auch die Nummer 4 des Turniers, Daniele Faustini (TC Rungg, 2.5 | 7:5, 2:6, 10-6) ausschalten konnte. Als Spieler der dritten Kategorie bis ins Viertelfinale eines Open-Turniers zu kommen, ist nicht von schlechten Eltern – der Youngster aus Kaltern war deshalb auch happy mit seinem Abschneiden: “Natürlich bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung im Open – dass ich zwei Spieler mit der Klassifizierungen 2.7 und 2.5 schlägen würde, hätte ich vor dem Turnier nie erwartet. Nun versuche ich, an diese Leistungen anzuknüpfen und weitere ihrer Art zu sammeln.”

Der Lohn für Jakobs starkes Turnier in St. Ulrich kam mit dem Titelgewinn in der Konklusion der dritten Kategorie, auch wenn dieser auf ungewöhnliche Art und Weise zustandekam (wir haben berichtet). “Es war ein tolles Match, das meiner Meinung nach nicht so enden musste. Wenn man so möchte, war es die Krönung einer starken Woche, dass ich die Conclusione ‘gewonnen’ habe”, so der bescheidene Kalterer.

Ganz wohl schien ihm bei der ganzen Sache anschließend bei der Preisverteilung nicht gewesen zu sein, aber das spricht für seinen tollen Charakter: Jakob Andergassen (r.) mit Mountain Tennis Trophy-Organisator Ezio Bosin (l.) | (c) TC Urtijei/MTT

Zum anderen ließ Tobias Jesacher (2.6) mit starken Leistungen aufhorchen. Der Nordtiroler U18-Meister, ursprünglich vom TC Telfs, wird heuer in der Serie C für Tennis Brixen aufschlagen – und wir können uns auf eine Bereicherung für die Liga freuen: Jesacher stoppte zunächst im Viertelfinale den Lauf von Andergassen (6:0, 6:3) und sorgte in der Vorschlussrunde dann für den Paukenschlag, indem er die Nummer 1 des Turniers, Plopp- und ITF-Spieler Nicola Rispoli (TC Bozen | 2.3), mit 2:6, 6:3, 6:2 in die Knie zwang. Im Endspiel traf Jesacher schließlich auf den an Nummer zwei geführten Horst Rieder (TC Rungg | 2.4), der seinerseits im Halbfinale Nicola Carollo (CT Rovereto | 2.5) nach verlorenem Startsatz aufhielt und sich mit 2:6, 6:2, 6:4 durchsetzte. Das Endspiel entwickelte sich zu einer hochklassigen Angelegenheit, in der “Linux” gegen Jesacher mit 6:4, 7:6(5) die Oberhand behielt und somit im Masters Race nach St. Ulrich von ganz oben grüßt.

“Wie ihr vielleicht wisst, sind dies nicht meine Lieblingsbedingungen”, so der Champ im Sieger-Interview mit uns, “vor dem Halbfinale habe ich mich nach einem 30-minütigen Einschlagen mit Rispoli eigentlich gut gefühlt, im Match jedoch leider einen kompletten Fehlstart hingelegt: im ersten Spiel wurde ich sofort gebreakt und musste den ersten Satz mit 2:6 abgeben. Mental wie bei meinem Aufschlag war es aber eine gute Leistung, deshalb konnte ich die Partie drehen. Im Finale habe ich leider auch nicht besonders gut von der Grundlinie gespielt, aber ich konnte mich erneut auf meinen Service verlassen und habe in den wichtigen Punkten den Ball einmal mehr über das Netz bekommen. Im zweiten Durchgang hatte ich bei 6:5 bereits drei Matchbälle, die er [Jesacher, Anm. d. Red.] mit drei starken ersten Aufschlägen annullieren konnte. Aber ich bin cool geblieben und habe den Tiebreak zum Glück gezogen.”

Rieder zeigte sich darüber hinaus happy mit seinem Leistungsstand: “Jetzt habe ich drei Turniere auf Hartplatz gespielt – ich bin zufrieden, auch, weil mein Fuß hält [Horst erlitt im vergangenen Jahr eine schwerwiegende Bänderverletzung am Knöchel, Anm. d. Red.]. Jetzt freue ich mich aber auf die Sandplatzsaison und hoffe, dass es nicht mehr schneit, so wie am Sonntag in Gröden (lacht)”.

Die Rivalität dieser ersten Südtiroler Tennismonate schlechthin: Marion Viertler (l.) und Sofia Selle (r.) bei der Preisverteilung in St. Ulrich | (c) TC Urtijei/MTT

Bei den Damen holt sich Marion Viertler (TC Meran | 2.4) den frühen Titel-Hattrick nach ihren Erfolgen in Naturns und Sterzing. Dabei musste sie bei ihrer Auftakthürde ordentlich fighten: Lisa Peer (TC Comune BZ | 2.8) erspielte sich durch ein 6:2, 1:6, 10-7 über Alessia Bernard (CT Predazzo | 2.8) die Chance, die Top-Favoritin herauszufordern, und nahm ihr prompt den ersten Satz ab. Viertler wendete mit all ihrer Klasse und Erfahrung das Upset ab und drehte die Partie mit 3:6, 6:2, 6:4. Im Endspiel wartete nicht das Rematch mit der an Nummer zwei geführten Verena Hofer (TC Comune BZ | 2.5) auf Marion: Sofia Selle, die dritte zu Beginn dieser Saison groß aufspielende Spielerin, hatte etwas dagegen und schlug Hofer dank einer blitzsauberen Leistung mit 6:3, 6:2.

Viertler und Selle trafen somit im dritten Open des Jahres bereits zum dritten Mal aufeinander: im Finale von Naturns machte die Favoritin kurzen Prozess, im Halbfinale von Sterzing hingegen entwickelte sich ein Dreisatz-Krimi, ebenfalls mit dem besseren Ende für die Meranerin. Das Endspiel in St. Ulrich glich dabei mehr dem finalen Akt im Untervinschgau, Viertler setzte sich mit 6:3, 6:0 durch und machte den Hallen-Hattrick somit perfekt. Chapeau vor dieser Leistung.

Strahlende Gesichter, soweit das Auge reicht: die Finalisten und Sieger der Conclusioni bei den Herren und Damen | (c) TC Urtijei/MTT

Was noch fehlt, sind die beliebten Conclusioni, die wir auf gar keinen Fall zu kurz kommen lassen möchten: neben Jakob Andergassen bei den Herren triumphierte Wiederholungstäterin Iris Tabarelli (TC Rungg | 3.1) in der dritten Kategorie bei den Damen, sie setzte sich “di rimonta” gegen Evergreen Martina Pellegrini (Tennis Bauzanum 77 | 3.3) mit 2:6, 6:1, 10-2 durch. In der vierten Kategorie hingegen setzte sich Teresa Di Gallo (TC Gherdeina | 4.1) in einem wahren Krimi gegen Anna Degli Angeli (TC Urtijei | 4.2) mit 3:6, 7:5, 10-8 durch, bei den Herren entzauberte der wiedererstarkte Heinrich Haselrieder (4.2) im Völser Derby Vladimir Spirito (4.1) mit 6:3, 6:2. Großer Sport von allen!

Das OK-Team um Patrizia Mairhofer (m.) und Ezio Bosin (r.) kann im Schnee von St. Ulrich auf eine gelungene erste Etappe der Mountain Tennis Trophy zurückblicken | (c) TC Urtijei/MTT

ALLE ERGEBNISSE DER ERSTEN ETAPPE DER MOUNTAIN TENNIS TROPHY IM ÜBERBLICK

MTT #1 ST. ULRICH – HERREN:
Tab. Iniziale (4.NC – 4.1) (✔️)
Tab. Intermedio (3.5 – 3.1) (✔️)
Tab. Finale (2.8 – 2.3) (✔️)
Tab. Conclusione 4. Kat. (✔️)
Tab. Conclusione 3. Kat. (✔️)

MTT #1 ST. ULRICH – DAMEN:
Tab. Iniziale (4.NC – 4.1) (✔️)
Tab. Intermedio (3.5 – 3.1) (✔️)
Tab. Finale (2.8 – 2.4) (✔️)
Tab. Conclusione 4. Kat. (✔️)
Tab. Conclusione 3. Kat. (✔️)

#RÜCKBLICK: Was für ein Sieg!

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