Auch wenn unsere heimischen Hoffnungen beim M25-ITF-Turnier von Trient nach äußerst kniffligen Aufgaben leider verhältnismäßig früh ihre Segel streichen mussten, möchten wir zum Einstieg ins Final-Wochenende, in die absolute Crunch Time, auf den Courts des CT Ata Battisti nochmals einen genaueren Blick auf das Indoor-Event werfen – einige Spieler beginnen nämlich wieder, so richtig heiß zu laufen.
Der Mann der Stunde auf der ITF Tour ist nämlich auch im Trentino noch mit von der Partie und wandelt – wenn auch eine gute Etage tiefer – in gewisser Weise auf den Spuren Jannik Sinners: der Münchner Daniel Masur (ATP #393) konnte einen absoluten Traumstart in die Tennissaison 2024 hinlegen und seine ersten beiden Turniere im neuen Jahr auf Anhieb gewinnen. Durch die Titel beim M15-Turnier von Cadolzburg (Einzel) sowie beim M25-Event in Nussloch (Einzel + Doppel) schraubte er seine Matchbilanz im Januar auf ein makelloses 10:0 im Single sowie auf ein 5:1 im Doubles und wurde, folgerichtig, zum ITF World Tennis Tour Player des ersten Monats des Jahres gekürt.
Zwar musste – im Gegensatz zu Jannik – Masurs Ungeschlagenenserie durch zwei Niederlagen in Grenoble (im Halbfinale gegen den späteren Sieger Clement Chidekh) und Oberhaching (Achtelfinale gegen Mili Poljicak) mittlerweile dran glauben, beim fünften Event seines intensiven Saisonbeginns in Trient scheint er allerdings wieder voll auf Kurs zu sein: der Deutsche ist im Trentino an Nummer 4 gesetzt und steht, nach zwei ungefährdeten Siegen über die Wild Card Davide Ferrarolli sowie seinen Landsmann Mats Rosenkranz, im Viertelfinale. Die Erfolge Nummer 15 und 16 sind also bereits im Trockenen – sagenhaft. Auch im Doppel läuft es wie geschmiert, an der Seite von Neil Oberleitner (den Stefano D’Agostino in der Einzel-Quali bezwingen konnte, wir haben berichtet) steht Masur als topgesetztes Duo im Halbfinale.
“Natürlich ist es ein herausragender Start”, so der Münchner in einem kürzlich erschienenen Interview, der in der bayrischen Landeshauptstadt mit seinem Coach Lars Übel trainiert, “ein 10:0 schafft man nicht alle Tage. Aber das wichtigste ist, gesund zu bleiben und zu versuchen, so weiterzumachen – natürlich werde ich nicht jedes Turnier gewinnen, das ist klar, aber es ist ein sehr, sehr positiver Start für mich ins neue Jahr.”
In der Runde der letzten Acht trifft Daniel Masur am Freitag auf den Franzosen Antoine Hoang (ATP #511).
Die zweite bemerkenswerte Story unter jenen Spielern, die heute im Viertelfinale auf den Hallenplätzen des CT Ata Battisti aufschlagen werden, ist zweifelsohne jene von Nikoloz Basilashvili: der Georgier, mit dem es Manuel Plunger in der ersten Quali-Runde zu tun bekam, ist die ehemalige Nummer 16 der Weltrangliste, und befindet sich nach persönlichen Herausforderungen sowie einer hartnäckigen Ellbogenverletzung auf seiner Comeback-Tour. Nach dem 6:0, 6:4 über unseren Plungi schaffte der fünfmalige Titelträger auf Tourebene den Sprung ins Hauptfeld, wo er sich in Runde 1 gegen den für den TC Rungg in der Serie A1 spielenden Elmar Ejupovic (ATP #404) in einer kuriosen Partie mit 6:7(7), 6:0, 7:5 durchsetzen konnte. Der ehemalige Top 20-Spieler scheint so langsam, aber sicher, seinen Groove zu finden, im Achtelfinale musste die überzeugende Wild Card Federico Bondioli dran glauben (7:5, 6:1). In der Runde der letzten Acht wartet mit Sascha Gueymard Wayenburg (ATP #444) eine knifflige, aber keineswegs unlösbare, Aufgabe auf Basilashvili.
“Ich hatte in den letzten drei/vier Jahren meines Lebens eine richtig schwierige Phase, sowohl persönlich als auch professionell”, so der Georgier zuletzt auf seinen Social Media-Kanälen, “hinzu kamen nicht mehr enden wollende Ellbogenprobleme – ich konnte nur noch auf Sparflamme, gerade einmal mit 50%, spielen, musste jede Woche Schmerzmittel zu mir nehmen und fast täglich nach neuen Lösungen suchen. Jedes Mal, als ich die Courts betrat, spürte ich unmöglich starke Schmerzen, die mir Energien, Selbstvertrauen und Spaß am Tennisspielen nahmen. Ganz gefunden habe ich besagte Lösung noch nicht, jedoch bin ich nun wieder zurück auf der Tour und werde nach wie vor nicht aufgeben!”
M25 ITF-TURNIER TRIENT (INDOOR, HARD COURT)
Viertelfinale | Einzel
Sascha Gueymard Wayenburg (FRA, ATP #444) v [Q] Nikoloz Basilashvili (GEO, #869)
[4] Daniel Masur (DEU, #393) v Antoine Hoang (FRA, #511)
[6] Tibo Colson (BEL, #431) v Daniil Glinka (EST, #489)
[7] Jerome Kym (SUI, #430) v [2] Giovanni Oradini (ITA, #395)
Alle Infos und Live Scores zum Turnier gibt es hier.