Andi Gerstgrasser, ein Name, der in den pulsierenden Tenniskreisen Südtirols und darüber hinaus nicht nur ein Begriff, sondern eine Institution ist. Mit 52 Jahren blickt der gebürtige Partschinser schon jetzt auf ein Leben zurück, das voll und ganz dem Tennis verschrieben ist. Jede Faser seines Körpers, jede Pore seiner Haut atmet den Sport, der mehr als nur eine Passion für ihn darstellt. Tennis ist sein Leben.
Im Burggrafenamt kennt man den Andi aus vergangenen Zeiten: in den Vereinen Marling, Meran, Partschins und Naturns war er als Tennislehrer aktiv und man schätzt ihn dort bis heute. Als Mentor hat er sein immenses Wissen und seine Liebe zum Spiel unzähligen Talenten und Spielern eingehaucht. Seine Zeit im Tenniscamp in Naturns, wo er sogar den Barbetrieb leitete, zeugt von seiner Vielseitigkeit und seinem Engagement für die Gemeinschaft. Doch der Spitzname „Hase“, ein liebevolles Alias von seinen Freunden verliehen, verdeckt kaum die Rastlosigkeit und den Eifer, mit denen Andi dem Tennis frönt.
Der Drang nach Neuem, nach Veränderung führte ihn über die Grenzen Südtirols hinaus in die Schweiz, bis er schließlich in Reutte in Nordtirol seine zweite Heimat fand. Dort gründete er die ProTennisSchool, die er bis heute mit unermüdlichem Einsatz und beachtlichem Erfolg leitet. Reutte bot ihm nicht nur berufliche Erfüllung, sondern wurde auch zum Mittelpunkt seines privaten Glücks.
Seine Karriere als Trainer spannt sich nun über drei Jahrzehnte – eine Zeitspanne, in der sein tiefgreifendes Verständnis für das Spiel und sein scharfes Auge fürs Wesentliche unzählige Spieler geformt haben. Mit den optimalen Bedingungen, die das Sportcenter Reutte bietet, findet Andi den idealen Nährboden für sein Schaffen.
Der kürzliche Ausflug mit einem Tross von 60 Personen nach Meran für ein Trainingslager – unter ihnen das österreichische Top-Talent Anna Pircher (s. unser Interview mit ihr unten!), mit deren Trainer, Hannes König, Andi zusammenarbeitet – unterstreicht seine Bedeutung in der Tenniswelt. Auch abseits der Plätze, in der lockeren Atmosphäre der Tennisbar in Meran bei einem Macchiato mit unserem Plopp-Team, zeigt sich Andis unvergleichliche Persönlichkeit. Ob er nun ein verloren gegangenes Objekt eines jungen Mädchens sucht, ein Taxi für einen Spieler organisiert oder sich mit den Eltern von Anna Pircher austauscht – Andi ist der Fels in der Brandung, der Ansprechpartner für alle.
Seine Geschichten aus vergangenen Tagen, als in Meran noch das ATP-Turnier stattfand, wecken Nostalgie und in ihm auch einen Hauch von Wehmut. Für ein Taschengeld sei das prestigeträchtige Profi-Tour-Event damals verschenkt worden. Die wunderschöne Anlage in der Kurstadt würde sich viel mehr Aufmerksamkeit und Bewegung verdienen. Man erkennt bereits: auch wenn Andi inzwischen in Nordtirol sein Glück gefunden hat, so lässt ihn Südtirol, seine alte Heimat und die Erinnerungen an unzählige Turniere und Begegnungen, nie ganz los. Immer wieder ist er während des kurzen Trainingslagers in Meran auch beim FITP-Turnier seines Heimatvereins Partschins zu sehen, wo er seinen Talenten aus Nordtirol sowie auch den Spielerinnen und Spielern seines alten Heimatvereins Partschins über die Schulter guckt. Sein Schützling Louise Josephine Schütz konnte vor rund zehn Tagen dort einen spektakulären Doppel-Sieg feiern (wir haben berichtet).
Wie in alten Zeiten muss er sich dabei fühlen. Ganz weg kommt er von Südtirol und seinen alten Kumpels dann doch nicht. Denn nicht nur er weiß: Alte Liebe rostet nicht.