Es gibt Menschen, die vor bestimmten, exotischeren Job-Beschreibungen – von denen man nur sehr selten, wenn überhaupt, Wind bekommt – nicht zurückschrecken, sondern diese Sprünge ins Ungewisse im Vertrauen annehmen, einfach mal machen und so auf diese Weise zu den wundervollsten Abenteuern kommen: Horst “Linux” Rieder ist einer von ihnen.
Der Völser, der in regelmäßigen Abständen die heimischen Open-Turniere unsicher macht und dort des Öfteren einen Erfolg an den nächsten reiht, hat es nach Tennislehrer-Erfahrungen im Oman und auf den Malediven (!) nun geschafft, als Hitting Partner bei den beiden WTA Masters 1000-Events von Abu Dhabi und Dubai herzuhalten und somit dabei mitzuhelfen, viele feste Größen des Damentennis auf ihre Matches vorzubereiten. Ob Daria Kasatkina, Emma Raducanu, Caroline Garcia, Cristina Bucsa, Brenda Fruhvirtova, Linda Noskova oder zuletzt Sorana Cirstea – “Linux”, ein Spitzname, den er während seiner Zeit beim TC Rungg auferlegt bekam, teilte mit allen den Centre Court zum Training. Wenn gerade ein Linkshänder als Sparring Partner gebraucht wurde, war der Lefty aus Völs ein gefragter Mann.
“Bei den beiden Masters durfte ich wirklich mit fast allen Tennisbälle schlagen”, so Horst, der dabei aber selbst auf eine Ausnahme zu sprechen kommt, “außer mit Elena Rybakina, sie hat stets mit ihrem Coach trainiert”. Wirklich ein interessanter, kleiner Einblick in den Trainingsalltag der Weltstars. Folgend ein paar Impressionen von den Einheiten. Horst, sei grande!
Vom lockeren Einschlagen (s. oben)…
…über Aufschlag- und Return-Training mit Daria Kasatkina…
…bis hin zum intensiven Heavy Hitting mit der Nummer 15 der Welt, Liudmila Samsonova, ist alles dabei! Und dann packt er die Vorhand-Longline-Peitsche aus, meine Herren: Rafa Nadal muto!
Und zu guter Letzt ein absolutes Schmankerl: Sorana Cirstea (WTA #22) vertraute im Vorfeld ihrer Viertelfinalpartie in Dubai gegen die Linkshänderin Marketa Vondrousova (WTA #8) bei ihrer Match-Vorbereitung auf unseren “Linux”, der den zweiten Aufschlag der Rumänin nicht nur souverän returnierte, sondern dabei auch noch einen Stoppball aus seinem Schläger zauberte, der wieder zurück auf seine eigene Seite hüpfen sollte – “First Try”, teilte uns der Völser bei der Zusendung des Videos mit. Wenn man den Ton aufdreht, kann man ein “Uh, nice!” von Cirstea vernehmen. Die Rumänin drehte die Partie gegen Vondrousova nach zwischenzeitlichem 2:6, 1:5-Rückstand in extremis und zog durch ein 2:6, 7:6(1), 6:2 über die Nummer 8 der Welt ins Halbfinale ein. In kleineren Stücken auch Horsts Verdienst.