Wir erwischen den Weltenbummler in der ewigen Stadt Rom. Nur vier bis fünf Wochen ist der Südtiroler im Jahr zu Hause in Südtirol. Ansonsten tourt der 1,88 Meter große Modellathlet und die Nummer 300 der ATP-Rangliste rund um die Tennisweltkugel – immer auf der Jagd nach Punkten und Preisgeld.
In der goldenen Stadt Rom, umgeben von Geschichte und Meisterwerken, widmet sich der junge Südtiroler Tennisspieler Alexander Weis (26 Jahre) mit unerschütterlicher Hingabe seinem Sport. Unter der wachsamen Anleitung seines Trainers Francesco Aldi, eines ehemaligen Weltklassespielers, erlebt Weis eine transformative Phase seiner Karriere: sein tägliches Regiment, ein rigoroses Zusammenspiel aus Kraft und Geschick, umfasst 1,5 Stunden Fitnesstraining gefolgt von zwei Stunden intensivem Tennistraining am Vormittag. Mit Stefano Travaglia (ATP #182, Best Ranking #60) hat Weis einen idealen Sparringpartner gefunden. Der Nachmittag ist reserviert für eine weitere Session auf dem Platz oder in der Kraftkammer, ergänzt durch essentielle Dehnübungen.
Weis, der kürzlich aus Südamerika zurückgekehrt ist, hat eine besondere Vorliebe für Sandplätze entwickelt. Diese Vorliebe spiegelt sich in seiner Entscheidung wider, sein Spiel zu adaptieren. Indem er aggressiver spielt und sich näher an der Grundlinie positioniert, sucht er den direkten Punktgewinn. Diese strategische Umstellung unterstreicht sein ehrgeiziges Ziel, in der ATP-Weltrangliste nach oben zu klettern. Sein kurzfristiges Ziel ist es, 60 Positionen gutzumachen, um sich für die Qualifikation der French Open in Paris zu qualifizieren. Dafür braucht er ungefähr noch 80 Punkte. Ein Traum, der realisierbar erscheint.
Der Weg zu den Major-Turnieren ist allerdings mit Herausforderungen gepflastert. Als Nummer 300 der Welt steht Weis an einem entscheidenden Wendepunkt seiner Karriere. Sein bestes Ranking (#285, erstmals erreicht am 07.08.2023) liegt in greifbarer Nähe, und die kommenden zwei mit 25.000 Dollar dotierten ITF-Turniere in der Türkei bieten eine gute Gelegenheit, sich weiter nach vorne zu kämpfen. Das Erreichen des Viertelfinals ist das Minimalziel, doch Weis strebt nach mehr – Halbfinale oder gar Finale sollen es sein, um die Weltrangliste zu erklimmen, bis hin in die angepeilten Gefilde.
Trotz der geringen Einnahmen auf seiner aktuellen Position weiß Weis, dass die Teilnahme an Grand Slams den finanziellen Durchbruch bedeuten kann. Seine Überzeugung, dass das Potenzial für Höheres in ihm steckt, wird durch vergangene Siege gegen Top 200-Spieler untermauert. Geduld und Zeit, ergänzt durch die Arbeit mit einem Mentaltrainer und nun einem Ernährungsberater, haben seine physische und mentale Stärke geformt. Diese Elemente sind entscheidend, besonders auf dem anspruchsvollen Untergrund der Sandplätze und unter extremen Bedingungen wie kürzlich in Südamerika bei 36 Grad Celsius.
Die sorgfältige Planung seiner Turnierteilnahmen, etwa einen Monat im Voraus, unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien, zeigt Weis’ strategische Herangehensweise an seine Karriere. Das Challenger-Turnier in St. Ulrich am Ende dieses Jahres ist ein weiteres Ziel, das er leidenschaftlich verfolgt.
Weis’ Geschichte ist eine von Entschlossenheit, Anpassungsfähigkeit und dem unermüdlichen Streben, sein Spiel besser zu machen. Nicht mit dem Talent eines Stars gesegnet, kämpft er hart, um seinen Traum vom erfolgreichen Tennisprofi weiter gehen zu können. In der ewigen Stadt Rom, immer weit weg von seinem Zuhause, formt und schmiedet er zurzeit seinen Pfad – nicht nur als Tennisspieler, sondern als Athlet, der bereit ist, die Grenzen zu verschieben und sein Schicksal auf den globalen Tennisbühnen zu meistern.